Wenn Sie einen Schritt weiter gehen oder mal etwas anderes ausprobieren wollen, als die übliche “Pflanze im Topf” Methode, dann könnte der Bau eines eigenen Terrariums genau das Richtige für Sie sein.

Was ist ein Terrarium überhaupt? 

Terrarien sind Glasgefäße, in denen man ein kleines (oder auch größeres) geschlossenes Ökosystem einrichten kann. Stellen Sie sich diese Terrarien als eine Art Wald im Glas vor, in dem wunderschöne Pflanzen gedeihen. 

Ein selbst gebasteltes “Do-It-Yourself” Terrarium ist eine einfache, schnelle und durchaus unterhaltsame Möglichkeit, die Natur ins Haus zu holen. Jedes Terrarium ist einzigartig, und Sie können es ganz nach Ihrem persönlichen Stil und Geschmack dekorieren. 

Hier sind die grundlegenden Dinge, die Sie benötigen, um Ihren eigenen wunderschönen kleinen Glasgarten zu gestalten:

  • Glasbehälter – mit oder ohne Deckel
  • Steine oder Kieselsteine für die Drainage
  • Aktivkohle
  • Sphagnum-Moos
  • Blumenerde, die für die Pflanzen geeignet ist, die im Terrarium gezüchtet werden sollen
  • Kleine Werkzeuge, die Ihnen beim Zusammenbau Ihres Terrariums helfen: z. B. Essstäbchen, lange Löffel, kleine Kieselsteine
  • Jegliche Dekoration, die Sie in Ihr Terrarium integrieren möchten, wie zum Beispiel: bunte Steine, lebendiges Moos, kleine Figuren – Ihrer Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt
  • Und das Wichtigste: Pflanzen

Für den Bau Ihres eigenen Terrariums ist es zunächst entscheidend, welche Pflanzen in das Terrarium kommen sollen. Ich würde empfehlen, solche Pflanzen für die Komposition des Terrariums zu wählen, die ähnliche Bedürfnisse und und Umweltanforderungen haben. Ich würde zum Beispiel nicht Kakteen und Sukkulenten mit tropischen Pflanzen mischen, da sich ihre natürlichen Lebensbedingungen teilweise grundlegend unterscheiden. 

Ist jede Pflanze für ein Terrarium geeignet? 

Die kurze Antwort lautet nein. Die idealen Pflanzen für ein Terrarium sind solche, die eher langsam wachsen und noch klein sind (z. B. Babypflanzen) bzw. einfach kleiner wachsen.

Hier ist eine beispielhafte Liste von Blattpflanzen, die sich für ein DIY-Terrarium eignen würden:

  • Luftpflanze (Tillandsia stricta)Nervenpflanze (Fittonia)
  • Wiesenschaumkraut (Selaginella apoda)
  • Tupfenpflanze (Hypoestes phyllostachy)
  • Süßer Waldmeister (Galium odoratum)
  • Erdstern-Bromelie (Cyrpthanthus)
  • Zackenschote (Tradescantia zebrina)
  • Henne und Küken (Echeverias)
  • Schildkrötenkette (Peperomia prostrata)
  • Die meisten Kakteen und Sukkulenten

Die Wahl des richtigen Gefäßes

In der Regel hat jeder von uns ein paar Glasgefäße herumstehen, die mit der Zeit nur verstauben, statt dafür eine neue Verwendung zu finden. Sie brauchen bei der Wahl des Glasbehälters für Ihr Terrarium nicht allzu wählerisch sein, sofern es die räumlichen bzw. Die eigenen Anforderungen an das Terrarium nicht grundlegend erfordern. Alte Einmachgläser oder große Behälter für Getreide und Nudeln eignen sich zum Beispiel genauso gut wie ein speziell gekaufter Glasbehälter!

Das beste Gefäß ist das, was man zur Verfügung hat und groß genug für die Pflanze(n) Ihrer Wahl ist. Also ausreichend Luft zum Atmen bietet bzw. genug Platz zum Erreichen der Pflanzen lässt. 

Sollten Sie ein Gefäß mit oder ohne Deckel wählen? 

Wenn Sie ein Terrarium für Kakteen und Sukkulenten einrichten möchten, sollten Sie das Glasgefäß nicht mit einem Deckel verschließen, da diese Pflanzen weniger feuchte Bedingungen bevorzugen. Tropische Pflanzen hingegen lieben die zusätzliche Feuchtigkeit, die ein Terrarium mit Deckel bietet.

Wenn Sie also ein Glasgefäß und einige Pflanzen zur Hand haben, ist es an der Zeit, Ihr eigenes Pflanzenterrarium zu basteln.

How to

Hier ist eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie Sie Ihr Terrarium einrichten und pflegen:

Schritt 1:

Waschen Sie vorhandene Steine oder Kieselsteine von Staubpartikeln und lassen Sie sie trocknen. Nachdem sie getrocknet sind, können sie auf den Boden des sauberen und trockenen Terrarienbehälters frei ausgelegt werden. Achten Sie darauf, dass die Steine den Boden in etwa 2-3 cm bedecken. 

Töpfe haben in der Regel ein Abflussloch, durch das überschüssiges Wasser abfließen kann, damit die Pflanzenwurzeln nicht ständig im Wasser stehen und Salze ausgespühlt werden, sodass Wurzeln keinen schaden davon nehmen. Die Steine/Kiesel, die Sie verwenden, haben die selbe Aufgabe wie das Abflussloch eines Topfes. 

Kleiner Tipp: Sie können hier gleich zu Beginn kreativ werden und Ihr Gefäß zur Seite drehen, sodass die Öffnung nicht zwingend nach oben zeigt, um so ein einzigartiges stehendes bzw. liegendes Terrarrium zu schaffen.

Schritt 2:

Fügen Sie eine dünne Schicht trockenes Torfmoos hinzu. Im Grunde wollen Sie nur eine kleine Abdeckung auf den Steinen schaffen, damit die Aktivkohle nicht nach unten durchfällt, sondern dort bleibt, wo sie gebraucht wird, und ihre Aufgabe erfüllen kann.

Schritt 3:

Fügen Sie die Aktivkohle hinzu, indem Sie sie über die Moosschicht verstreuen. Aktivkohle ist ein wichtiger Bestandteil eines Terrariums, denn sie hält das Wasser frisch, hält schädliche Bakterien und Pilze fern und neutralisiert unangenehme Gerüche.

Hinweis: Für ein Terrarium benötigen Sie Aktivkohle. Grill-, Holz oder Gartenkohle reicht nicht aus.

Schritt 4:

Fügen Sie eine weitere dünne Schicht aus trockenem Torfmoos hinzu. Dies soll verhindern, dass die Erde direkt mit der Aktivkohle in Berührung kommt und die Nährstoffe ausgelaugt werden.

Schritt 5:

Fahren Sie mit dem Auftragen einer Schicht Blumenerde fort, die für die Bedürfnisse der ausgewählten Pflanzen geeignet ist. Verwenden Sie dabei leicht feuchte Blumenerde und eine ausreichend dicke Schicht, damit die Wurzeln der gewählten Pflanze(n) gut darin sitzen. Drücken Sie die Erde leicht an, damit sie nicht zu sehr absinkt, wenn die Pflanzen eingesetzt und gewässert werden.

Schritt 6:

Es ist Zeit zum Pflanzen!

Die größte Pflanze sollte immer zuerst eingepflanzt werden. Hilfreich dabei ist ein langer Löffel oder die Rückseite einer Gabel bzw. ahnliche Gegenstände, um ein Loch zu graben, das groß genug ist, damit die Pflanze platziert werden kann. Setzen Sie die Pflanze vorsichtig an den Platz Ihrer Wahl und bedecken Sie ihre Wurzeln mit Erde. Dann können Sie mit den übrigen Pflanzen fortfahren. Achten Sie darauf, dass die Pflanzen nicht zu sehr eingeengt werden und noch etwas Platz zum Wachsen haben. Am besten ist es, wenn die Blätter der Pflanzen nicht direkt die Glaswände des Terrariums berühren.

Nachdem alle Pflanzen eingezogen sind, sollten Sie sie mit Hilfe eines Handsprühers gut wässern. 

Schritt 7: Optional

Nachdem Sie Ihre Pflanzen mit Wasser versorgt haben, können Sie die Dekoration für das Terrarium beschaffen und die letzten Handgriffe vornehmen.

Wenn alle Dekorationen und Pflanzen platziert wurden, können Sie den Deckel des Terrariums schließen (oder nicht, je nach Pflanzenwahl)!

Tipp: Grünes, flauschiges Moos ist eine wunderbare Terrariendekoration, die Sie leicht in einem schattigen Topf oder feuchten Steinen im eigenen Garten finden bzw. online kaufen können. 

Wie Sie Ihr Terrarium pflegen und am Leben erhalten

Stellen Sie Ihr Terrarium an einen Ort, der helles, indirektes Sonnenlicht erhält. Vermeiden Sie starke oder direkte Sonneneinstrahlung, da die meisten Pflanzen (ja, sogar Kakteen!) bei längerer direkter Sonneneinstrahlung verbrennen können. Wenn Sie keinen Standort mit ausreichend natürlichem Licht haben, sollten Sie Ihr neu gebautes Terrarium mit einer Wachstumslampe ausstatten.

Gießen Sie Ihre Pflanzen etwa alle zwei Wochen, indem Sie die Erde mit einem Handsprüher besprühen. Achten Sie darauf, dass die gesamte Blumenerde gesättigt, aber nicht durchnässt ist. In den meisten Fällen müssen Sie Ihr Terrarium dann besprühen, wenn die Erde sich trocken anfühlt und so aussieht. Da es sich um ein mehr oder weniger geschlossenes System handelt, müssen Sie Ihre Pflanzen im Terrarium mit weniger Wasser gießen, als bei der Aufzucht in Töpfen.

Behalten Sie geschlossene Terrarien besonders im Auge: Achten Sie darauf, dass Ihre Pflanzen im Inneren nicht zu feucht sind. Wenn sich im Inneren Ihres Terrariums viel Kondenswasser bildet und die Wände feucht sind, öffnen Sie den Deckel für ein paar Stunden, damit das überschüssige Wasser verdunsten kann. 

Tip: Um von Außen die Temperatur und Feuchtigkeit im Inneren des Terrariums zu messen, ist ein Hygrometer hilfreich.